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SCHELLENBERG, D: Letter Published 30 Aug 1911

 

Letter to the Mennonitische Rundschau
Written 21 Jul 1911 by D. Schellenberg

Published 30 Aug 1911


GERMAN TRANSCRIPTION


Rückenau, Südrußland, den 21. Juli 1911. 

Werte Rundschauleser!

Indem der Redakteur dieses Blattes es wünscht, daß meine Wenigkeit mal etwas von sich hören läßet, was hier in unserem Vaterlande vorgeht, so will ich denn versuchen, einiges von dem kurz mitzuteilen, was ich denke, daß es den Lesern dieses Blattes interessieren möchte.  Zunächst möchte ich von zwei Besuchen etwas mitteilen, welche uns von Geschwistern aus Amerika zuteil wurden. Vorigen herbst kamen die Geschwister Franz J. und Agnes Wiens, in Begleitung von Br. Jakob Richert und Abraham Görz hier in Halbstadt an.  Die beiden Letzteren reisten, nachdem sie ihre Verwandten und Bekannten besucht hatten, noch vor Weihnachten wieder ihrer heimat zu.  Der Versuch des lieben Bruders Görz, die Reimers kinder mitzunehmen, mißlang an der russischen Grenze.  Den lieben Brüdern wird ihr Besuch jedenfalls noch lange im gesegneten Andenken bleiben. Die lieben Geschwister Wiens reisten, nachdem sie eine Woche bei dem lieben Bruder Johann Gooßen, weiland Nebraska wohnhaft, ausgeruht hatten, dem Dorfe Sparrau zu, wo die Tante des lieben Bruders wohnt, wo sie denn auch ihr hauptquartier hatten.  Den Arbeitsplan für den lieben Bruder machte der liebe herr, indem er ihm Orte anwies, wo Seelen verlangend waren nach Errettung. Bald nach ihrer Ankunft fand in Sparrau das Einweihungsfest des neuerbauten Versammlungshauses statt, wo der liebe Bruder denn auch das Netz des Evangeliums ziehen half, wie er denn auch in der ganzen Woche nachdem daselbst allabendlich Evangelisations Versammlungen abhielt und mehrere Tage in Waldheim.  Dann war sein Arbeitsfeld in der Krim, wo an etwa 7 Orten Sünder willig wurden, sich dem herrn zu übergeben. Und so ging die Arbeit weiter, an einigen Orten in großem Segen, auch im Beisein von Vorstehern der Gemeinden.  Zwar gabes auch an einigen Orten folche Erfahrungen, daß sich bei mehreren Gegensinn zu dieser Arbeit zeigte, und dabei die Gesinnungen mancher herzen offenbar wurden, von ähnlichen, von denen Paulus einst mit Weinen sagt:  Die Feinde des Kreuzes Christi; zwar decken solche sich mit allerlei Ausreden, welche doch im Worte Gottes nicht Grund haben.  Denn Jesus sagt in Bezug auf seine Voten, die er sendet: Wer euch aufnimmt, der nimmt mich auf, und wer euch verachtet, der verachtet mich usw.  Endlich nahte die Stunde des Abscheidens, wo in Sparrau sich viele einsanden, welche es bezeugten, daß sie den Besuch der lieben Geschwister wer schätzten, und durch ihre Besuche gesegnet waren.  Mit vielen Segenswünschen wurden sie nach dem Norden entlassen, wo sie denn in letzter Zeit, leider bei starker hitze und aufStellen Mitzernten geweilt haben. Doch der Segen von oben bleibt nicht ans. Wohl überall machen sich infolge ihrer Arbeit Seelen auf, welche Jesu Eigentum werden.  Die letzte karte erhielt ich in diesen Tagen von dem 1. Bruder aus der Neu Samarer Ansiedlung, worin er mitteilt; daß der herr mit ihnen ist, und sie sich sonst wohlbefinden. Der herr geleite sie wohlbehalten in ihr zukünftiges Arbeitsfeld, das ist unser Flehen.

Kurz vor der Ernte, wohl den 11. Juni, kam der liebe Bruder Franz S. Görzen, von Goessel, Kansas, Verein. Staat. Am., hier bei mir in Rückenau wohlbehalten an. Die Aufgabe seiner Reise war, die drei Söhne der Geschwister D. Reimers, Kansas, welche der Augen wegen von ihnen geschieden worden, ihnen dieselben zuzuführen.  Er legte mir seine Papiere vor von den Eltern der kinder, von dem Komitee über diese Sache und andere. Auch erhielt ich einen Brief von dem Komitee, worin ich ersucht wurde, dem lieben Bruder in dieser Angelegenheit behilflich zu sein. Nun hatte der liebe himmlische Vater so treulich dafür gesorgt, daß die Reimers kinder schon ein und einhalb Monate vorher hergekommen, wo wir sie denn sogleich vom Augenarzt untersuchen ließen, und da er Trachoma feststellte, sogleich die Kinder bei ihm in die kur abgaben. Mit Bruder Görzen fuhr ich das erste zu den knaben, denen er sich vorstelle als den, dem sie sich jetzt zur heimreise anvertrauen sollten, wozu sie sich freuten.  Alsdann fuhren wir sogleich zum Arzt, um sein Urteil über die Augen der Knaben zu vernehmen.  Derselbe erklärte, daß sie rein von Trachoma seien, jedoch fehlten die Narben noch mit Salbe ausgeheilt zu werden. So entschloß sich denn Bruder Görzen, am 5. Juli, alten Stils, von hier mit den Jungens abzureißen, nachdem am Sonntage vorher noch im Tiegenhägner Verkammlungshause ein Abschied gefeiert wurde, wobei das Worte Gottes, 4 Mose 24, 56 als Thema diente. Viele Gebete stiegen zum Trone der Gnade em vor, daß Gott Gnade geben möchte zu diesem Vorhaben, was wir glauben, daß es nicht unerhört bleiben kann. Unterdeß habe ich schon einen Brief von Bruder Fr. S. Görzen aus Bremen erhalten,, daß es an der russischen Grenze ohne Schwierigkeiten abgegangen sei. Aber in Bremen, bei der Untersuchung der Aerzte wurde wieder “Trachoma” festgestellt, und eine ärztliche Behandlung von ca. 2 bis 3 Monate, wobei das Doktor Geld auf 646 Mark gestellt ist, und dann noch die Kost für alle.

Nun, ich vertraue dem Herrn, der kann alles herrlich hinausführen, und er kann auch die Zeit verkürzen.  Ein anderes Mal mehr.

Jetzt regnet es. Die Ernte ist, dem Herrn sei Dank, hier mittelgut.

Gruß an alle Leser.

Euer

D. Schellenberg



ENGLISH TRANSLATION

www.DeepL.com/Translator (free version)  -  12 April 2020 - Modified translation by Marvin Rempel


Rückenau, Southern Russia, July 21, 1911. 

Worthy Rundschau readers!


As the editor of this paper wishes that yours truly may hear about what is going on here in our fatherland, I will try to briefly tell you some of what I think will be of interest to the readers of this paper.  First of all I would like to tell you about two visits which were given to us by brothers and sisters from America. Last autumn the brothers and sisters Franz J. and Agnes Wiens, accompanied by Br. Jakob Richert and Abraham Görz, arrived here in Halbstadt.  The latter two, after having visited their relatives and acquaintances, returned home before Christmas.  The attempt of the dear brother Görz to take the Reimers children with him failed at the Russian border.  In any case, the dear brothers will keep their visit in blessed memory for a long time. The dear Wiens brother and sister, after a week's rest at the home of dear brother Johann Gooßen, who lived in Nebraska, traveled to the village of Sparrau, where the aunt of the dear brother lives and where they had established their headquarters.  The work plan for the dear brother was made by the dear Lord, who instructed him to go to places where souls were longing for salvation. Soon after their arrival, the inauguration of the newly built meeting house took place in Sparrau, where the dear brother helped to pull in the net of the Gospel, just as he did during the whole week after the evangelization meetings that were held there every evening and for several days in Waldheim.  Then his field of work was in the Crimea, where in about 7 places sinners were willing to surrender to the Lord. And so the work continued, in some places with great blessing often in the presence of the heads of the congregations.  In some places there were also subsequent experiences that revealed opposition to this work, and in the process the attitudes of some hearts were revealed, similar ones of whom Paul once said with weeping: "The enemies of the cross of Christ; although they cover themselves with all kinds of excuses, which have no basis in the word of God.  For Jesus says in reference to his voices which he sends: "He who receives you receives me, and he who despises you despises me, etc. Finally the hour of departure was approaching, when many people gathered in Sparrau, who testified that they appreciated the visit of their dear brothers and sisters and were blessed by their visits.  With many blessings they were released to the north, where they have been lately, unfortunately, in strong heat and in the middle of the harvest. But the blessing from above does not remain. Probably everywhere souls are opening up as a result of their work  to become Jesus' property.  The last map I received these days from the 1st brother from the Neu Samara settlement, in which he tells us that the Lord is with them and that they are otherwise well. May the Lord guide them safely into their future field of work, that is our prayer.


Shortly before the harvest, probably on June 11, dear brother Franz S. Görzen, of Goessel, Kansas, located in the United States of America,  arrived here safely to me in Rückenau. The task of his journey was to bring the three sons of the Brother and Sister D. Reimers, Kansas, who had been separated because of their eyes back to them.  He presented me with his papers from the children's parents, from the committee on this matter and others. I also received a letter from the committee asking me to assist the dear brother in this matter. Now our dear heavenly Father had so faithfully ensured that the Reimers children had already come here one and a half months before, where we immediately had them examined by an ophthalmologist, and since he diagnosed trachoma, the children were immediately sent to him for treatment. Together with Brother Görzen I drove first to the boys, to whom he introduced himself as the one they should now confide in for the journey home, which they were happy to do.  Then we immediately went to the doctor to hear his opinion of the boys' eyes.  The doctor declared that they were clear of trachoma, but the scars still needed to be healed with ointment. Brother Görzen decided to leave here with the boys on July 5th, in the old style, after a farewell party had been celebrated in the Tiegenhagen Assembly House on the previous Sunday, with the Word of God, Genesis 24:56 as the theme. Many prayers went up to the Throne of Grace, that God would give grace to this project, which we believe cannot remain unheard. Meanwhile I have already received a letter from Brother Fr. S. Görzen from Bremen that no difficulties were encountered at the Russian border. But in Bremen, during the doctors' examination, "trachoma '' was again diagnosed, and medical treatment of about 2 to 3 months, with the doctor's fee set at 646 marks in addition to the costs for everyone.


Well, I trust the Lord that He can lead everything out gloriously, and He can also shorten the time.  Other times much more.


Now it's raining. The harvest is, thank the Lord, medium here.


Greetings to all our readers.


Yours


D. Schellenberg

 


DOCUMENT SUMMARY:  

INFORMANT: D. Schellenberg


CLAIMS

 

 




SOURCE REFERENCE

Schellenberg, D., ‘Rückenau, South Russia - Letter Written 21 Jul 1911’, Mennonitische Rundschau (Scottdale, PA: Mennonite Publishing House, 30 August 1911), Volume 34 No. 35. digital copy edition, section Russland, p. 12: c1-3, Repository: Mennonite Historical Society of BC - Abbotsford, BC / archive.org <https://archive.org/details/sim_die-mennonitische-rundschau_1911-08-30_34_35/page/12/mode/1up>



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